Es ist soweit, Ihre Periode rückt näher und Sie beginnen, sich schlecht zu fühlen. Neben Bauchschmerzen, die fast 60% der Menstruierenden betreffen(wir geben hier einige Anregungen, wie man diese Schmerzen bekämpfen kann),gibt es eine noch tabuisiertere Unannehmlichkeit, die für einen Großteil von uns mit der Menstruation und/oder dem prämenstruellen Syndrom einhergeht: Durchfall. Was ist die Ursache für Durchfall während der Menstruation und wie kann man ihn (und die damit verbundenen Schmerzen) lindern? Wir geben Ihnen eine ausführliche Antwort.
Durchfall während der Menstruation oder PMS: eine banale Verdauungsstörung, ein riesiges Tabu.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 (1) leiden 73 % der menstruierenden Personen während der Periode an gastrointestinalen Symptomen. Dazu gehören die bekannten Bauchschmerzen, aber an zweiter Stelle der unangenehmen Verdauungsbeschwerden steht Durchfall, der bei 24 % der Personen vor der Menstruation und bei 28 % während der Menstruation auftritt. Danach folgen weitere Symptome, die mit dem Stuhlgang zusammenhängen, wie Verstopfung, Übelkeit, Blähungen oder Völlegefühl und sogar Erbrechen.
Leider wird darüber sehr wenig gesprochen. Es reicht schon, dass man vor ein paar Jahren nicht über die Menstruation gesprochen hat (und selbst dann ist es manchen noch peinlich), aber Menstruation UND Kacke ist die ultimative Kombi! Letztendlich fühlt man sich manchmal hilflos, wenn man mit diesem Problem konfrontiert wird. Was ist der Beweis? Es wird viel eher akzeptiert zu sagen: "Ich habe eine Magen-Darm-Grippe", als zu sagen: "Meine Periode bringt meinen Bauch zum Wackeln". Das ist normal und gehört zu den klassischen Zyklusstörungen, die über die Krämpfe und Schmerzen der Dysmenorrhoe hinausgehen.
Warum habe ich während meiner Periode Durchfall?
Die Ursache für diesen Durchfall ist ein Hormon: die Prostaglandine.
Dabei handelt es sich um Hormone, die der Körper bei einem bestimmten Reiz auf Anforderung synthetisiert. Fast alle Organe und Gewebe sind in der Lage, sie zu bilden. Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, die Muskelkontraktion zu fördern.
Wenn Ihre Periode naht, hat sich das Endometrium - also die Schleimhaut der Gebärmutter - mit Blut bedeckt, um eine mögliche befruchtete Eizelle aufzunehmen. Wenn es kein befruchtetes Ei gibt, bereitet sich Ihr Körper darauf vor, dieses Gewebe und das Menstruationsblut, das sich auf der Gebärmutterschleimhaut angesammelt hat, auszuscheiden: das ist die Menstruation. Deshalb beginnt Ihre Gebärmutterschleimhaut kurz vor Ihrer Periode mit der Bildung von Prostaglandinen: um die - manchmal schmerzhaften - Kontraktionen zu fördern und die Menstruationsblutungen hervorzurufen.
Sobald die Hormone jedoch von der Gebärmutterschleimhaut zu diesem Zweck ausgeschüttet werden, gelangen sie in die Blutbahn und erreichen manchmal das Verdauungssystem, wodurch auch Ihr Darm in Bewegung gesetzt wird. Und wenn die Verdauung schneller abläuft, ist die Gefahr von Durchfall oder Übelkeit groß...
Solche Beschwerden wie Gebärmutterkrämpfe sind also eine 'einfache' Nebenwirkung einer ziemlich gut durchdachten Funktion des Körpers.
Wie kann man die Probleme mit Durchfall während der Menstruation eindämmen?
Da Sie nun die Ursachen für die Schmerzen kennen, fragen Sie sich wahrscheinlich, wie Sie den Durchfall lindern oder eindämmen können. Auch hier muss man von den Prostaglandinen ausgehen.
Denn sie werden aus bestimmten Fetten hergestellt: aus Arachidonsäure und Linolsäure.
Im Allgemeinen sind diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus der Familie der Omegas-6 gut für den Körper. Sie sind sogar essentielle Fettsäuren, die insbesondere für die Gesundheit des Gehirns, zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen.
Wenn Sie jedoch vor der Menstruation zu viele davon zu sich nehmen, können sie zu einer Überproduktion von Prostaglandinen führen, die also Ihre Probleme mit dem Stuhlgang und sogar Ihre Krämpfe und Übelkeit verstärken, indem sie die Kontraktionen Ihrer Muskeln verstärken.
Deshalb heißt es oft, dass man vor der Menstruation nicht zu fett essen sollte, aber das ist eine Verallgemeinerung (und Sie können fett essen, wenn Sie Lust dazu haben, Sie müssen nur wissen, welches Fett gemeint ist).
Hier sind die Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an diesen beiden Säuren, damit Sie sie vorübergehend vermeiden können, wenn Sie anfällig für Menstruationsdurchfall sind. Unser Tipp: Essen Sie sie täglich und heben Sie den Fuß kurz vor Ihrer Periode.
Die Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an Arachidonsäure :
Lebertran, Thunfisch in Öl, gebratene Taube und Gans, Entenconfit/-magret, Sardinen in Tomatensauce, Schokoladenkuchen, Andouilette, Hacksteak 20%MG, Landpastete, Lammkeule, Ei, Rindfleisch, Trockenwurst, Toulouse-Wurst, Schinken.
Kleine Anmerkung: Fetter Fisch und Eier sind trotzdem empfehlenswert, wenn Sie keinen Durchfall haben, da sie sehr reich an Vitamin D sind, das gegen Menstruationsschmerzen wirkt.
Die Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an Linolsäure :
Traubenkernöl, Walnussöl, Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl, Weizenkeimfolge, Sesamöl, Walnüsse, Pinienkerne, Mohnsamen, Sonnenblumenkerne, Erdnussöl, Pekannüsse, Sesamkörner, Kürbiskerne, Rapsöl, Pistazien.
Wenn Sie trotzdem Durchfall haben (der in der Regel nur 1 oder 2 Tage anhält), gibt es keine magische Behandlung. Verhalten Sie sich wie während einer Magen-Darm-Grippe: Essen Sie Reis (weißer Reis, kein Vollkornreis), gekochte Karotten oder Zucchini oder wenden Sie sich an spezielle Medikamente gegen vorübergehenden Durchfall.
Vorsicht vor Endometriose!
Durchfall ist zwar oft banal, kann aber auch eines der Symptome von Endometriose sein.
Endometriose ist eine sehr häufige gynäkologische Erkrankung, von der etwa 1 von 10 menstruierenden Personen betroffen ist. Dabei handelt es sich um Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt und in jedem nachfolgenden Menstruationszyklus durch hormonelle Veränderungen beeinflusst wird (2). Endometriose führt zu chronischen, behindernden Beckenschmerzen und in einigen Fällen zu Unfruchtbarkeit.
Wenn sich die Endometriose im Darm, Dickdarm oder Rektum entwickelt, kann es zu Verdauungsstörungen kommen, z. B. zu abwechselndem Durchfall und Verstopfung (ein Symptom, das sich während der Menstruation verschlimmert), Schmerzen beim Stuhlgang und manchmal Blut im Stuhl.
Die Diagnose von Endometriose ist komplex, da es viele verschiedene Formen der Krankheit gibt, die alle unterschiedliche Symptome haben. Wir empfehlen Ihnen, sich auf der Website des Verbands Endofrance zu informieren und mit Ihrem Arzt, Gynäkologen oder Ihrer Hebamme darüber zu sprechen, wenn Sie Zweifel haben.
Was ist mit Verstopfung?
Dies ist ein weiteres häufiges Darmproblem im Zusammenhang mit der Menstruation.
Der Mechanismus, der diese Verstopfung auslöst, ist von den Ärzten weniger gut erforscht, aber es scheint, dass der plötzliche Abfall der Eierstockhormone (Östrogen und Progesteron) kurz vor der Menstruation bei manchen Menschen auch die Kontraktionen des Verdauungssystems stoppt, die dafür sorgen, dass die Nahrung durch die Verdauung transportiert wird. Dies kann zu Blähungen, Völlegefühl und Verstopfung führen.
Wenn Sie diese Art von Symptomen während Ihres Zyklus erleben, essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel, die die Passage fördern (Pflaumen, Mandeln, getrocknete Aprikosen, 70% dunkle Schokolade, Kichererbsen, Linsen, Vollkornbrot...).
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Anmerkungen :
(1) Bernstein et al., Gastrointestinal symptoms before and during menses, BMC Women's Health, 2014, 14:14
(2) Definition Verband Endofrance
Wir haben uns bei Luneale dafür entschieden, inklusiv zu schreiben, weil wir uns bewusst sind, dass es Frauen gibt, die ihre Periode nicht haben, und dass nicht alle Menschen, die ihre Periode haben, Frauen sind. Aber die Suchmaschinen brauchen es, dass wir in menstruationsbezogenen Artikeln 'Frauen' schreiben, damit wir sichtbar sind. Also tun wir es hier! :)
